2022 wird Bozen zur italienischen Stadt der Erinnerung ernannt. Die Kulturschaffenden dieser Stadt sind bestrebt, diesem wichtigen und notwendigen Ereignis auf vielfältige Weise Ausdruck zu verleihen.
Auch das Teatro la Ribalta–Kunst der Vielfalt möchte einen wichtigen Beitrag leisten zu einem Thema, das uns sehr am Herzen liegt: Die Aufführung „Spuren der Seele“ ist ein eigenes Stück, das die Geschichte der Vernichtung behinderter Menschen während der Nazizeit auf die Bühne bringt: Die Schauspieler*innen, die diese Geschichte erzählen, sind jedoch ganz besondere Schauspieler unseres Ensembles; Männer und Frauen, die nach dem Verständnis der damaligen Nazis selbst „lebensunwertes Leben“ gewesen wären. Heute finden wir sie als Darsteller*innen, als Protagonist*innen auf vielen Bühnen. Sie erzählen uns eine Geschichte darüber, wie ihnen einst die Möglichkeit verwehrt werden sollte, zu existieren und zu leben. Sie sind Zeugen, sie sind „Überlebende“ dieser schrecklichen, unmenschlichen Tragödie. Mit dieser Inszenierung wurde vor etwa 10 Jahren das Ensemble Teatro la Ribalta-Kunst der Vielfalt ins Leben gerufen: Nach vielen Aufführungen in Italien wurde das Stück ins Deutsche, Französische und Spanische übersetzt und mit großem Erfolg in Deutschland, Frankreich und Argentinien aufgeführt.
Heute kehrt es auf die Bühne zurück, dank des Beitrags des Bozner Theaters Teatro Stabile und der Abteilung für Kultur der Stadt Bozen. Es kehrt zurück in einer anderen Besetzung, einer neuen Inszenierung und mit einer neuen Notwendigkeit. Wir tragen dazu bei, dass diese Geschichte nicht in Vergessenheit gerät und sich niemals wiederholen darf. Es ist unser Beitrag, um zu verhindern, dass jede Amnesie unwissentlich eine Art Amnestie beinhaltet, um es mit den Worten Primo Levis zu sagen.