Das Anderssein entsteht, sobald sich der Mensch in der Selbstbegegnung nicht selbst erkennt. In dieser Definition finden wir Dürrenmatts Minotaurus wieder, während er in den ersten Tagen seiner Gefangenschaft im Labyrinth besucht wird. Als wäre dies noch nicht dramatisch genug, kommt hinzu, dass die Wände des Labyrinths aus Spiegeln bestehen und das “Ungeheuer” zu permanenter Selbstbetrachtung nötigen. Durch diese tägliche Spiegelung erwirbt das “Ungeheuer” Bewusstheit seiner selbst als Einzel- wie als soziales Wesen. Es gelangt zu einer Sicht von sich selbst als einem Wesen mit Selbstachtung und mit der Fähigkeit, Gefühle zu erleben und in Beziehung zu treten. Die Regie von Antonio Viganò und die Choreografie von Julie Anne Stanzak, Choreografin und Tänzerin am Tanztheater Wuppertal, verbinden sich zu einem Spiel mit den räumlichen Koordinaten. Lineare wie kreisförmige Bewegungen zeichnen das unsichtbare Labyrinth, während sich die Figuren, kletternd und rutschend, auf einer schiefen, mit Erde bestreuten Ebene bewegen.
Von: Julie Anne Stanzak e Antonio Viganò
Regie: Antonio Viganò
Mit: Mattia Peretto, Manuela Falser, Alexandra Hofer, Melanie Goldner
Choreografie: Julie Anne Stanzak (Tanztheater Wuppertal)
Produktion: Teatro La Ribalta
Coproduktion: Bozen Tanz 2011, Lebenshilfe, Theatraki